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Anke Schröder

Jüdisches Leben heute

Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen

Dr. Ruer-Preis wurde erstmals
an engagierte Schüler verliehen

Вochum. In der Bochumer Synagoge wurde am Sonntag, 11. Mai, zum ersten Mal der Dr. Otto-Ruer-Preis verliehen. Die Auszeichnung richtet sich an Schulklassen und Schüler, die sich Projekten zum Judentum gewidmet haben. Auch die Bochumer Goethe-Schule erhielt einen Preis.

Die Chor-Musik AG der Realschule Grünstraße spielt
bei der Preisverleihung ein jiddisches Lied                        Foto: Schröder

Eine besondere Premiere wurde am Sonntag in der Bochumer Synagoge gefeiert: Zum ersten Mal wurde der Dr.Otto-Ruer-Preis verliehen. Die Auszeichnung richtet sich an Schüler, die sich in besonderem Ausmaß Projekten zum Judentum gewidmet haben.

„Jüdisches Leben heute“ lautete das Thema des Wettbewerbs. Er solle gerade junge Menschen dazu anzuregen, sich näher mit dem Judentum zu befassen, so Volker Brüggemann, Vorsitzender des Freundeskreises Bochumer Synagoge. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz sprach von einer Ehre, dass der Preis den Namen von Otto Ruer trage. Der ehemalige Bochumer Bürgermeister war jüdischen Glaubens und wurde deshalb 1933 von den Nazis aus dem Amt gedrängt. Noch im selben Jahr nahm er sich das Leben.

Schirmherr Lammert

Bundestagspräsident Norbert Lammert nannte den Preis einen regelmäßigen Anlass, sich mit der Geschichte zu befassen. „Die Auflösung der Demokratie damals lässt sich besonders gut am Schicksal von Otto Ruer beobachten“, so Lammert, der die Schirmherrschaft für den Preis übernommen hat.

Erste Preis für Realschule aus Hattingen

Den ersten Preis erhielt die Realschule Grünstraße aus Hattingen. Für ihr engagiertes Gesamtprojekt „Hattingen hat jüdisches Leben“, das sowohl die Ausstellung im Bügeleisenhaus-Museum, aber auch die Arbeiten der verschiedenen AGs umfasst, habe sich die Schule den Preis redlich verdient, so die Jury.

„Wir haben viel über das Judentum gelernt“, sagen Lea Müller und Sophie Höing rückblickend. Die Realschülerinnen aus der 7A hatten in ihrer Chor-Musik-AG viel über das Leben und die Religion der Juden gelernt. „Besonders faszinierend ist die Sprache“, findet Laura Scheer. In der AG hatten sie jiddische Lieder gesungen und so ein wenig die Sprache gelernt.

„Vorher wussten wir eher nicht so viel über das Judentum“, sagte Clara-Sophie Großmann. Die vier Mädchen waren sich einig, dass es auch wichtig ist, über Vorurteile Bescheid zu wissen und gegen diese anzugehen. Für die Chor-Musik-AG, die auch Tänze einstudiert hatten, gab es gesondert den vierten Preis. Malte Martin, Zehntklässler an der Grünstraße, erhielt einen fünften Preis für sein Modell der ehemaligen Hattinger Synagoge.

Zweiter Preis für die Bochumer Goethe-Schule

Die Geschichts-AG der Bochumer Goethe-Schule bekam den zweiten Preis für ihre historische Recherchearbeit. Sie hatten jüdische Lebensgeschichten und Schicksale in der Goethe-Straße aufgespürt und ihre Ergebnisse dokumentiert. Der dritte Preis ging an die 7. Klassen des Gymnasiums Holthausen in Hattingen.

Sie hatten einen Jungen aus Israel zu sich eingeladen, der sich für das jüdische Leben in Deutschland interessiert. Aus diesem Kennenlernen ist ein interessanter Bericht entstanden. Anerkennungspreise erhielten die Bochumer Schiller-Schule sowie Tanja Nebel aus der Goethe-Schule.

Der Dr. Otto-Ruer-Preis soll alle zwei Jahre vergeben werden. Das Thema für den Preis 2016 wird im kommenden Herbst bekannt- und an die Schulen weitergegeben. Die Ausschreibung richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse. Die Idee des Preises ist, dass sich besonders die jungen Menschen mit der jüdischen Kultur und Religion beschäftigen und ihre Kenntnisse dazu vertiefen.

Quelle: Ruhr Nachrichten / Bochum / 11.05.2014
Kommentar des Redakteurs
Leider wurde alles heimlich gemacht, und die Mitglieder der Gemeinde wurden in die Sache nicht eingeweiht.

In den Rundschreiben an die Gemeindemitglieder stand kein Wort über dieser Veranstaltung, obwohl die Verbereitungen bereits seit längerer Zeit stattfanden (man mußte doch auf den Zeitplan des Bundestagspräsidenten und den der Oberbürgemeisterin achten).

Es ist kein Zufall, daß die Information gerade in der Zeitung „Ruhr Nachrichten“ veröffentlicht wurde. Die Zeitung „Stadtspiegel“ bekommen alle Mitglieder der Gemeinde, einige schauen auch ab und zu in die „WAZ“, aber die Zeitschrift „Ruhr Nachrichten“ liest niemand.

Ich habe über die Preisverleihung aus den Kurznachrichten in der Zeitung "Zukunft» (2014.05.30) erfahren und später aus den ausführlicheren Informationen in den "Ruhr Nachrichten."

Die „Obrigkeit“ der Gemeinde hat sich nicht einmal bemüht, die Publikation der „Ruhr Nachrichten“ ins Russische zu übersetzen und den Gemeindemitgliedern bekannt zu machen. Im Endeffekt konnten die Gemeindemitglieder nur durch Berlin erfahren, was in ihrer eigenen Gemeinde gescheht und zwar in ihren Namen..

Nach den später herausgefundenen Informationen haben an der Veranstaltung etwa 100 Menschen teilgenommen -- hauptsächlich Deutsche und ganz wenig Juden. Sogar von denen, die in der UdSSR „dressierte Juden“ genannt wurden, waren nur die „dressiertesten“  zugelassen.

Nach der Verleihung wurde traditionell ein luxuriöser Empfang angeordnet. Es war wieder ein großes "Potjоmkinsches Dorf".

Seltsam scheint die Position vom Dr. M. Rosenkranz. Er ist einer der Gemeindehäuptlinge und einer der Juroren. Ihm war es bekannt, daß die Gemendemitglieder von nichts wußten, er hat das aber billigend in Kauf genommen. Es hat ihn nicht gestört, daß sie auch danach nicht informiert wurden.

Um ehrlich zu sein, muß man sagen, daß doch einige Juden bei der Feier anwesend waren, aber nur in einer "Ehrenrolle"  — als Kellner-Lakaien. Und danach sollten sie auch die Klappe halten.

Redakteurin der Publikation -- Elena Gubenko